„Armut“ ist zuletzt aus einem Tabu- beinahe zu einem Topthema der Medien geworden, das in Talkshows über die Wirkung der sog. Hartz-Gesetze, die Angst der Menschen vor einem sozialen Absturz, den Zerfall der Mittelschicht oder die Folgen der Weltfinanzkrise sehr häufig erörtert wird. Gerade im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung spricht man zwar viel mehr darüber, nimmt sie aber ebenso wenig als gesellschaftliches Kardinalproblem wahr und ernst wie in der Vergangenheit.
Die in der wohlhabenden Bundesrepublik zunehmende Armut wird deshalb auch nicht konsequent bekämpft, sondern immer noch geleugnet, verharmlost und verschleiert. Wie das geschieht, zeigt der Referent an zahlreichen Beispielen aus Politik, Massenmedien und Wissenschaft. Was getan werden müsste, damit sich die Kluft zwischen Arm und Reich wieder schließt, macht Butterwegge abschließend deutlich.
Prof. Dr. Christoph Butterwegge, lehrt Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Zuletzt ist sein Buch „Armut in einem reichen Land. Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird“ im Campus Verlag erschienen.