Eine Veranstaltung von Pass(t) uns allen, Integrationshaus e.V., With Wings and Roots e.V. und Allerweltshaus e.V.
„Wählen gehen ist kein Privileg – es ist ein Recht“ sagt Sanaz Azimipour, seit Jahren aktiv bei „Nicht ohne uns – 14 %“.
Kurz vor den Europawahlen am 9. Juni richten wir unseren Blick auf die Mitbestimmungsmöglichkeiten: Wer kann etwas ändern und indirekt mitbestimmen, wie die Politik der nächsten Jahre gestaltet und wie inklusiv sie sein wird?
In Deutschland leben aktuell über 12 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Obwohl hier geboren, besitzen 1,5 Millionen von ihnen keinen deutschen Pass.
Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind nicht vor Abschiebung geschützt, dürfen bei den Bundestagswahlen weder wählen noch kandidieren und haben keinen Zugang zum Beamt*innenstatus. Wenn sie sich selbst organisieren, unterliegen sie den Regeln für “Ausländervereine”.
Im Asylverfahren ist das Recht auf Teilhabe noch weiter eingeschränkt. So haben die Menschen nur ein begrenztes Recht auf Versammlungsfreiheit, Freizügigkeit, freie Wahl des Wohnorts und des Arbeitsplatzes.
Was bedeutet es, staatenlos zu sein, mit einer Duldung zu leben oder eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit zu haben? Welche Kämpfe haben Migrant*innen, PoC, Sint*izze & Rom*nja für gleiche Rechte geführt und führen sie aktuell?
Der Film "Das Recht, Recht zu haben" regt dazu an, über die Bedeutung von Staatsangehörigkeit nachzudenken und sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der das Recht auf Rechte für alle uneingeschränkt gilt. Er wurde im Rahmen der Kampagne “Pass(t) uns allen” von With Wings and Roots e.V. und RomaniPhen e.V. erstellt.
Wir wollen in diesem Kontext auch die Bedeutung der Geschichten und Errungenschaften migrantischer Kämpfe in Arbeits- und Sozialkämpfen würdigen. Der immense positive Einfluss auf Verbesserungen für alle verdient Sichtbarkeit und Anerkennung. Wir laden alle ein, dem spannenden Gespräch im Anschluss zu folgen.
Im Anschluss Podiumsdiskussion mit:
Fatima Hartmann war früher Redakteurin des Romani-Magazins Jek Chib. In den 1990er Jahren engagierte sie sich im Rom e.V. Sie war Teil der Protestbewegung für das Bleiberecht von Roma und Mitorganisatorin einer großen Roma-Frauenkonferenz.
Miman Jasarovski wurde Mitte der Nuller-Jahre zu einem Teil der nationalen und internationalen Roma-Bürgerrechtsbewegung. Heute arbeitet er für und mit With Wings and Roots e.V. auf verschiedenen antirassistischenen Ebenen. So fordert er mit dem Bündnis "Pass(t) uns allen" unter anderem Geburtsrecht auf deutsche Staatsbürgerschaft für alle in Deutschland geborene Kinder und Wahlrecht für alle.
Elizaveta Khan aka Lisa (sie/ihr) ist Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Integrationshaus e.V. und Mitglied im Integrationsrat der Stadt Köln.
Prof. Dr. Mihir Nayak ist Professor für Tourismusmanagement. Er musste 19 Jahre lang auf seine DE/EU Staatsbürgerschaft warten und kandidiert für die kommende Europawahl mit Schwerpunkt Arbeitsmigration/Wahlrecht.
Kutlu Yurtseven ist Mitgründer der Initiative "Keupstraße ist überall", Mitorganisator des Tribunals "NSU-Komplex Auflösen"und Teil der Initiative "Herkesin Meydanı — Platz für alle". Er erhebt seine Stimme auf der Bühne mit türkischem, deutschen, italienischem und englischen Rap und im Theaterstück "Die Lücke". Außerdem ist er in der Jugendarbeit aktiv.
Moderation: Olga Gerstenberger ist Politikwissenschaftlerin, Impact Producerin von FROM HERE und Geschäftsführerin von With Wings and Roots e.V. Sie forschte und lehrte zu Rassismus, Migration, Bewegungs- und Widerstandsgeschichte und ist in unterschiedlichen politischen Kontexten aktiv.
Weitere Veranstaltung der Interkulturellen Zentren Köln anlässlich der Europawahl