In den letzten 20 bis 30 Jahren gab es einen kräftigen Schub bei der Ausweitung der Handelsbeziehungen und der Reorganisation der Warenproduktion – dieser Prozess wird oft als Globalisierung bezeichnet. Produktionsabläufe wurden bspw. zerstückelt und auf verschiedene Räume verteilt, um die jeweils besten, kostengünstigsten Bedingungen für das Kapital in jedem Arbeitsschritt zu realisieren. Dies führte dazu, dass verschiedene Produktionsstandorte direkt miteinander konkurrieren und ein enormer Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen entstanden ist. In dessen Folge wurden soziale Standards in vielen Branchen weltweit abgesenkt, Kinderarbeit und extreme Ausbeutungsverhältnisse haben stark zugenommen, quasi rechtsfreie Räume wie „Freie Produktionszonen“ entstanden.
Als Reaktion auf diese Umstände versuchen Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften seit den 1990er Jahren internationale Vereinbarungen über soziale Mindeststandards mit den staatlichen und privatkapitalistischen Akteuren zu verhandeln. Inzwischen wurden auf diesem Terrain viele Erfahrungen gesammelt: Labels zu Kinderarbeit, zur Einhaltung der Standards der internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Vereinbarungen mit Konzernen zur Kontrolle ihrer Zulieferer u.s.w. wurden verhandelt. Erfolge wurden erzielt, aber es wurden auch gnadenlos die Grenzen dieser Bestrebungen deutlich.
Ingeborg Wick arbeitet für die Organisation Südwind und war in den letzten 20 Jahren an vielen dieser Kampagnen, wie z.B. der clean clothes campaign, und Verhandlungen, besonders in Asien, beteiligt und hat eine Reihe von Publikationen dazu veröffentlicht. Sie zieht Bilanz und wagt einen Ausblick.