Erinnern, Vergessen oder Handeln: Menschenrechte im Fernsehen

Zeit

Fr, 30. November 2012 - 20 Uhr

Ort

Allerweltshaus e.V., Körnerstraße 77-79

Eintritt

Eintritt: € 3,-

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Sabine Rollberg

An Ereignisse, die Weltgeschichte ausgelöst haben, erinnern wir uns oft nur durch markante Bilder, meist hat man die Details und den Kontext vergessen, aber die Bilder haben sich fest in unser kollektives Gedächtnis eingegraben. Wenn vom Jugoslawienkrieg heute die Rede ist, sehen viele Menschen die Männer am Zaun vor Augen und Afghanistan verkörpert die junge Frau deren Schönheit eine Phosphorbombe zeitlebens zerstört hat. Bilder wie diese stehen heute für Epochen, sie haben in ihrer Zeit die Welt erschüttert, ja manchmal sogar Kriege verkürzt und Diktaturen ins Wanken gebracht. Gäbe es keine Bilder aus der Zeit des Vietnamkrieges, keine Filme, die die Grauen bezeugten, hätten Leugner des Geschehens leichteres Spiel. Bilder sind also fürs Erinnern und fürs Handeln wesentlich.

Heute mit den Bildern, die nicht nur von Profis sondern mit jedem Handy gemacht werden können, gehen die Dokumente noch schneller um die Welt. Ist die Welt, weil wir mehr auf Grunde der Bilder wissen, ein besserer Ort geworden? Sind Diktatoren, weil sich ihre Taten schlechter abschirmen und verheimlichen lassen, vorsichtiger geworden? Ändern Bilder und Filme, die hinschauen, die Opfern von Menschenrechtsverletzungen einen Raum geben, ihnen die Möglichkeit eröffnen, ihr Schicksal nachvollziehbar zu machen, die Welt. Wirkt die Darstellung von Menschen, die mit Mut und Einsatzbereitschaft ihr Leben für den Einsatz der Menschenrechte riskieren, vorbildlich? Wollen junge Menschen heute Filme sehen, die diese Themen behandeln? Warum haben solche Filme in Deutschland so wenig Erfolg im Kino und werden im Fernsehen erst um Mitternacht ausgestrahlt?

Die WDR ARTE Redaktion legt seit ca 15 Jahren das Thema Menschenrechte und Nachhaltigkeit in den Fokus ihrer filmischen Arbeit. Immerhin haben sich die Vereinten Nationen in einer Vollversammlung den Film "Lost Children" angeschaut und dadurch ist die Charta zum weltweiten Verbot von Kindersoldaten vorangekommen. Viele Menschen essen Viktoriabarsch nur noch mit schlechtem Gewissen, weil sie an die hungernden Kinder rund um den größten See Afrikas denken, nachdem sie "Darwins Nightmare" gesehen haben, und die Mönche in Burma haben ihrer Militärregierung einige Reformen abgerungen, auch ein Erfolg der Democratic voice of Burma und des Films "Burma VJ."

Im Laufe dieses abends möchten wir Ihnen Ausschnitte aus Filmen zum Thema Menschenrechte, die von der Kölner ARTE Redaktion betreut wurden, zeigen und mit ihnen die Frage diskutieren, welche Chance diese Filme bieten, Zusammenhänge und Strukturen von Menschenrechtsverletzungen darzustellen: Kann Erinnern zu Handeln führen, zu Handeln im Einsatz für die Menschenrechte? "Bilder, die nichts zu bedeuten haben, fallen durch das Raster der Erinnerung" schrieb Goethe in "Dichtung und Wahrheit", die Umkehrung könnte bedeuten, dass Bilder voller Bedeutung erinnert werden ...

 

Prof. Dr. Sabine Rollberg leitet seit 1999 die ARTE Redaktion des WDR, war nach der Gründung von ARTE Chefredakteurin in Straßbourg und unterrichtet Dokumentarfilm an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

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