Einerseits sind wir in Deutschland in der privilegierten Situation, dass jede Bürgerin, jeder Bürger Zugang zu einer qualifizierten gesundheitlichen Versorgung hat, andererseits gibt es gerade in jüngster Zeit Bestrebungen, diese Situation zu Lasten von ärmeren Schichten zu verändern. Außerdem werden Stimmen laut, die behaupten, dass aufgrund des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts die Kosten innerhalb des solidarischen Systems weiter steigen und irgendwann nicht mehr finanzierbar sein werden. Innerhalb der Ärzteschaft werden bereits Debatten über eine Priorisierung von Leistungen geführt, d.h. dass in Zukunft nicht mehr alle Leistungen allen zur Verfügung stehen sollen.
Dem gegenüber steht, dass das Gesundheitssystem trotz einiger politischer Bemühungen immer noch ein undurchschaubarer Moloch von verschiedenen, meist verschleierten Interessen ist, wodurch auch wertvolle Ressourcen verschwendet werden. Außerdem sind neben Veränderungsbemühungen immer noch alte verkrustete Strukturen wirksam. Von einer Gesundheitspolitik im Sinne aller Bevölkerungsgruppen ist zu fordern, Versorgungsaspekte in den Vordergrund zu stellen und die Interessen der verschiedenen Beteiligten transparenter zu machen.
Gerade vor dem Hintergrund zukünftiger Herausforderungen ist zu fordern, dass sorgfältiger mit den Ressourcen des Gesundheitssystems umgegangen werden muss und daran alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligt werden.
Ingelore Fohr ist gesundheitspolitisch interessierte und engagierte Psychologische Psychotherapeutin, niedergelassen in Mönchengladbach, Mitglied des erweiterten Vorstandes im VDÄÄ (Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte) und bei Bündnis 90/Die Grünen in der Fraktion Düsseldorf im Ausschuss Gesundheit und Soziales.