In den bedrohten Dörfern des Rheinischen Braunkohlereviers wehren sich aktive Christ*innen in und außerhalb der Kirche dagegen, dass ihre Gotteshäuser abgerissen werden - statt sich als Symbole des Widerstandes dem Verkauf zu widersetzen. Auf der Amazonas-Synode im Oktober wurde mit indigener Beteiligung dringende Schritte beim Klimawandel angemahnt und der Raubbau im Amazonasgebiet scharf kritisiert.
Auch an der Klimabewegung im Rheinischen Braunkohlerevier sind zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen aus christlicher Motivation beteiligt. In der jüngsten Debatte um den Verkauf der Kirchen stehen viele Christ*innen auf der Seite der Klimabewegung, sind vor Ort aktiv und wehren sich gegen RWE, Landesregierung und die eigenen Kirchenoberen. In ihrem Abschlussdokument spricht die Synode von einer „nie dagewesenen sozioökologische Krise", der „Zerstörung des Amazonasgebiets" durch „räuberische Rohstoffausbeutung" und seiner zentralen Bedeutung für den Erhalt der „Schöpfung".
Die in Lateinamerika entstandene Befreiungstheologie und ihrer Option für die Armen verbindet christliches Engagement mit sozialen Bewegungen in antikapitalistischer Perspektive. Der aktuelle Papst Franziskus ist von dieser Strömung zumindest beeinflusst, stellt sich auf die Seite sozialer Bewegungen und geißelt dieses Wirtschaftssystem. Es gibt mehr gemeinsame Bezugspunkte zwischen Christ*innen und Linken als von beiden Seiten oft gesehen wird. Gleichzeitig steht die katholische Kirche in ihrer Gänze auch weiterhin für die Ausgrenzung von Frauen, das strikte Verbot von Abtreibungen und die Diskriminierung homosexueller Lebensweisen. Während viele Linke deshalb skeptisch sind, wenn es um fortschrittliche Perspektiven aus christlicher oder gar kirchlicher Initiative geht, sprechen andere bereits von „neuen Allianzen". Grund genug also, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Foto: Arne Müseler