Im Mittelpunkt von Maïssa Beys Erzählungen stehen an den Rand der Gesellschaft gedrängte, misshandelte, um Liebe und Anerkennung suchende Frauen. Einige fügen sich ihrem Schicksal, resignieren, gehen zugrunde. Andere handeln und entwickeln ungeahnte Kräfte, um ihrem Unglück zu begegnen. Maïssa Bey gibt all jenen Frauen eine Stimme, die angesichts einer gesetzlich verbrieften patriarchalischen Ordnung schweigen müssen, denen die Islamisten, die in Algerien nach wie vor die Regeln des sozialen Zusammenlebens bestimmen, das Recht auf Selbstverwirklichung abzusprechen versuchen. Sie „gehört zu jenen algerischen Schriftstellerinnen, die die Leser sofort durch ihre mal ironisch-bissigen, mal poetisch verspielten Worte und die ausgefeilte Erzählstruktur überzeugten“ (Junge Welt).
Maïssa Bey, 1950 geboren, studierte Romanistik und arbeitete bis in die 1990er Jahre hinein als Pädagogin. Sie bezeichnet sich selbst als „Araberin von Geburt, Kultur und Sprache. Und Muslimin. Tief geprägt von der muslimischen Kultur und Tradition [in ihrer reinen, verinnerlichten Form]…“. Sie wählt die Literatur, um mehr zu sein als ein stummer, passiver Zeuge im Angesicht einer Zeitgeschichte, deren Gewaltsamkeit all ihre Sinne herausfordert. Weitere in Frankreich und Algerien ausgezeichnete Werke: Au commencement était la mer (1996),Entendez-vous dans les montagnes (2002), Roman Bleu, blanc, vert (2006), Pierre Sang Sans Papier (2008), Puisque mon coeur est mort (2010). Für den Roman Surtout ne te retourne pas (2005) erhielt sie den LiBeraturpreis.
Martina Sabra, Romanistin und freie Journalistin mit Schwerpunkt moderne Gesellschaften und Kulturen des Nahen Ostens und Nordafrikas führt durch das Gespräch.
Elisabeth Hartmann, langjährige WDR-Moderatorin und -Sprecherin, liest die deutschen Texte.
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