Egetim Sen aus Izmir und Diyarbakir sowie Antonia Kühn, Regionalleiterin IG BAU NRW und Süleyman Ates, GEW Köln
Die Gewerkschaften in der Türkei stehen spätestens seit dem
gescheiterten Putschversuch 2016 und den darauf folgenden staatlichen Angriffen auf die Zivilgesellschaft unter großem Druck.
So stellte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit dem Dekret vom Juli 2018 -am zweiten Jahrestag des Putschversuchs - den Staatlichen Aufsichtsrat(türk. Devlet Denetleme Kurulu) als eine Maßnahme unter vielen unter seine Kontrolle und erweiterte dessen Kompetenzen zur Überwachung von Vereinen, Stiftungen, Berufskammern und Gewerkschaften.
Demnach können gewählte Vereins- oder Gewerkschaftsvorsitzende durch dieses gleichgeschaltete Gremium entlassen werden. Betroffen sind davon in erster Linie oppositionelle Gewerkschaften und Berufskammern, von Ärzten oder der Architekten, die sich in sozialen Bewegungen engagieren.
Denn obwohl der Anteil von gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten in der Türkei nur bei zehn Prozent liegt, kommt es in der Türkei immer wieder zu Arbeitskämpfen und sozialem Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Demokratieabbau.
Unsere Gäste sind im Rahmen eines Austauschprojekts im Rheinland,
berichten über die Lage oppositioneller Gewerkschaften in der Türkei und diskutieren über die Frage der Solidarität: wie wir verfolgte
Gewerkschafter*innen, Streiks und andere soziale Kämpfe von hier aus unterstützen können.