Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Ökumenischen Büro für Frieden und Gerichtigkeit e.V. sowie mit Fian, ila und Dachverband der Kritischen Aktionär*innen
Honduras ist das erste Land weltweit, in dem das „libertär"-kapitalistische Modell privater, nahezu staatsfreier Enklaven mit eigenem Rechts- und Steuersystem, eigener Citizenship und eigenen Sicherheitskräften Fuß fassen konnte. Für diese sogenannten „Zonen für Beschäftigung und wirtschaftliche Entwicklung" (ZEDEs) wurde sogar die Verfassung geändert. Inzwischen versucht die Regierung von Xiomara Castro, die ZEDEs wieder loszuwerden. Deswegen wurde eine Milliarden-Klage vor einem Schiedsgericht der Weltbank gegen den Staat eingereicht.
Zwei Gäste aus Honduras informieren über die Hintergründe der Privatstadt-Initiativen in Honduras, das breite zivilgesellschaftliche Engagement gegen sie und die Erfahrungen einer karibisch-indigenen Gemeinde mit einer Unternehmer-Enklave in unmittelbarer Nachbarschaft
Christopher Castillo ist Architekt und Koordinator der Umwelt- und Gemeindebewegung ARCAH (Alternativa de Reivindicación Comunitaria y Ambientalista de Honduras). Als langjähriger Aktivist ist er einer der führenden Köpfe des honduranischen Widerstandes gegen die privaten Unternehmer-Städte in Honduras. ARCAH hat mehrere Klagen gegen honduranische Politiker:innen eingereicht, die ZEDEs in Honduras möglich gemacht haben.
Venessa Cardenas Woods ist Lehrerin. Sie leitet die honduranische Sektion des internationalen Zusammenschlusses von Frauen afrikanischer Abstammung (Asociación de Mujeres Afrodescendientes – AMA) und die Gruppe Crawfish Rock Entrepreneur Women). Als stellvertretende Vorsitzende des ehrenamtlichen Gemeinderates von Crawfish Rock repräsentiert sie die letzte noch von der traditionellen Kultur Schwarzer englischsprachiger Inselkarib:innen geprägte kleine Fischergemeinde auf Roatán, die fürchtet über kurz oder lang von der angrenzenden ZEDE Próspera verdrängt zu werden